Verhaftung von Christoph Wackernagel und Gert Schneider: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 11.11.{{Jahr|1977}} wurden die [[RAF]]-Terroristen Christoph Wackernagel und Gert Schneider nach einem Feuergefecht mit der Polizei in [[Amsterdam]] verhaftet.
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Am 11.11.{{Jahr|1977}} werden die [[RAF]]-Terroristen Christoph Wackernagel und Gert Schneider nach einem Feuergefecht mit der Polizei in [[Amsterdam]] verhaftet.
  
Sie verließen die Zwei-Stock-Maisonette-Wohnung im Haus [[Baden Powellweg 217, 1069 LG Amsterdam|Baden Powellweg 217]], welches während der [[Schleyer-Entführung]] {{Jahr|1977}} als "Entführungszentrale" diente und anschließend durch die niederländische Polizei und deutsche Zielfahnder observiert wurde und gingen zu nahen Telefonzelle an der Domela Nieuwenhuisstraat.
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Sie verlassen die Zwei-Stock-Maisonette-Wohnung im Haus [[Baden Powellweg 217, 1069 LG Amsterdam|Baden Powellweg 217]], welches während der [[Schleyer-Entführung]] {{Jahr|1977}} als "Entführungszentrale" diente und anschließend durch die niederländische Polizei und deutsche Zielfahnder observiert wurde und gehen zu einer nahen Telefonzelle an der Domela Nieuwenhuisstraat.
  
Ein niederländischer Polizist eröffnete dabei das Feuer, Wackernagel schoß zurück und Schneider zündete eine Handgranate. Beide blieben angeschossen liegen und wurden festgenommen. Drei der zehn beteiligten niederländischen Polizeibeamten erlitten Schußverletzungen.
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Ein niederländischer Polizist eröffnet dabei das Feuer, Wackernagel schießt zurück und Schneider zündet eine Handgranate. Beide bleiben angeschossen liegen und werden festgenommen. Drei der zehn beteiligten niederländischen Polizeibeamten erleiden Schussverletzungen. Der bei Wackernagel gefundene gefälschte Pass wurde ein Jahr zuvor am 31.05. im D-Zug von [[Paris]] nach [[Kopenhagen]] entwendet - wie auch der Pass, der bei Christine Kuby im Zuge [[Festnahme von Christine Kuby|ihrer Festnahme]] gefunden wurde. Der bei Gert Schneider gefundene Pass auf den Namen Jod Serge Leseur wies Vermerke aus [[Belgrad]] (15.10.1977) und [[Prag]] (10.11.1977) auf. Die Polizei vermutete, dass Christine Kuby eine der beiden Frauen war, die mit einem orangen Simca flüchteten<ref>{{Quellenangabe | autor = DER SPIEGEL | titel = Befehl erhalten | link = https://www.spiegel.de/politik/befehl-erhalten-a-02a46a15-0002-0001-0000-000040616957 | seite = | datum = 29.01.1978 | abgerufen = 21.01.2025 }}</ref>.
  
Ein Jahr später wurden Wackernagel und Schneider an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. 1985 schreibt der festnehmende Beamte Herman van Hoogen einen Brief an das Gericht und bittet um vorzeitige Haftentlassung, was aber unberücksichtigt bleibt. 1986 erklärt sich van Hoogen zu einem Versöhnungsgespräch mit Wackernagel und Schneider bereit.
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Ein Jahr später werden Wackernagel und Schneider an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Am 17.01.{{Jahr|1985}} schreibt der festnehmende Beamte Herman van Hoogen einen Brief an das Gericht und bittet um vorzeitige Haftentlassung, was u. a. dazu führt, dass beide in den offenen Vollzug verlegt werden. 1986 erklärt sich van Hoogen zu einem Versöhnungsgespräch mit Wackernagel und Schneider bereit, die immer noch einsitzen. Er folgt ihrer Einladung.
  
 
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Als Wackernagel und Schneider am 09.11.{{Jahr|1987}} aus der Haft entlassen werden, holt van Hoogen die beiden ab. Sie gehen zusammen essen und entwickeln über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. 1992 beispielsweise trafen sich Wackernagel, Schneider, van Hoogen, Renate Eisel, die damalige Frau von Wackernagel, und Hansje van Hoogen, die Ehefrau von Herman van Hoogen, in der [[Bochum]]er Wohnung von Christof Wackernagel, um das Geschehene aufzuarbeiten und zu rekonstruieren. Renate Eisel nahm dabei die Rolle als Moderatorin ein.
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Als Wackernagel und Schneider am 09.11.{{Jahr|1987}} aus der Haft entlassen werden, holt van Hoogen die beiden ab. Sie gehen zusammen essen und entwickeln über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Nachdem van Hoogen Wackernagel und Schneider aus der JVA abholte, übernachten alle in der Wohnung von Renate Eisel, der damaligen Frau von Wackernagel. Schneider und van Hoogen schlafen sogar in einem Zimmer.
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1992 beispielsweise trafen sich Wackernagel, Schneider, van Hoogen, Renate Eisel und Hansje van Hoogen, die Ehefrau von Herman van Hoogen, in der [[Bochum]]er Wohnung von Christof Wackernagel, um das Geschehene aufzuarbeiten und zu rekonstruieren. Renate Eisel nimmt dabei die Rolle als Moderatorin ein.
  
 
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* [[Schleyer-Entführung]]
 
* [[Baden Powellweg 217, 1069 LG Amsterdam]]
 
* [[Baden Powellweg 217, 1069 LG Amsterdam]]
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* [[Christine Kuby schießt auf zwei Polizisten]]
  
 
=Links=
 
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* [https://taz.de/Eine-besondere-Beziehung/!5694500/ "Die Freundschaft nach dem Schuss" auf taz.de]
 
* [https://taz.de/Eine-besondere-Beziehung/!5694500/ "Die Freundschaft nach dem Schuss" auf taz.de]
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[[Kategorie:fehlendes Bild (Amsterdam)]]
 
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[[Kategorie:Amsterdam]]
 
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Aktuelle Version vom 17. Mai 2025, 18:42 Uhr

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Ablauf[Bearbeiten]

Am 11.11.1977 (vor 48 Jahren) werden die RAF-Terroristen Christoph Wackernagel und Gert Schneider nach einem Feuergefecht mit der Polizei in Amsterdam verhaftet.

Sie verlassen die Zwei-Stock-Maisonette-Wohnung im Haus Baden Powellweg 217, welches während der Schleyer-Entführung 1977 (vor 48 Jahren) als "Entführungszentrale" diente und anschließend durch die niederländische Polizei und deutsche Zielfahnder observiert wurde und gehen zu einer nahen Telefonzelle an der Domela Nieuwenhuisstraat.

Ein niederländischer Polizist eröffnet dabei das Feuer, Wackernagel schießt zurück und Schneider zündet eine Handgranate. Beide bleiben angeschossen liegen und werden festgenommen. Drei der zehn beteiligten niederländischen Polizeibeamten erleiden Schussverletzungen. Der bei Wackernagel gefundene gefälschte Pass wurde ein Jahr zuvor am 31.05. im D-Zug von Paris nach Kopenhagen entwendet - wie auch der Pass, der bei Christine Kuby im Zuge ihrer Festnahme gefunden wurde. Der bei Gert Schneider gefundene Pass auf den Namen Jod Serge Leseur wies Vermerke aus Belgrad (15.10.1977) und Prag (10.11.1977) auf. Die Polizei vermutete, dass Christine Kuby eine der beiden Frauen war, die mit einem orangen Simca flüchteten[1].

Ein Jahr später werden Wackernagel und Schneider an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Am 17.01.1985 (vor 40 Jahren) schreibt der festnehmende Beamte Herman van Hoogen einen Brief an das Gericht und bittet um vorzeitige Haftentlassung, was u. a. dazu führt, dass beide in den offenen Vollzug verlegt werden. 1986 erklärt sich van Hoogen zu einem Versöhnungsgespräch mit Wackernagel und Schneider bereit, die immer noch einsitzen. Er folgt ihrer Einladung.

nach der Haft[Bearbeiten]

Als Wackernagel und Schneider am 09.11.1987 (vor 38 Jahren) aus der Haft entlassen werden, holt van Hoogen die beiden ab. Sie gehen zusammen essen und entwickeln über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Nachdem van Hoogen Wackernagel und Schneider aus der JVA abholte, übernachten alle in der Wohnung von Renate Eisel, der damaligen Frau von Wackernagel. Schneider und van Hoogen schlafen sogar in einem Zimmer.

1992 beispielsweise trafen sich Wackernagel, Schneider, van Hoogen, Renate Eisel und Hansje van Hoogen, die Ehefrau von Herman van Hoogen, in der Bochumer Wohnung von Christof Wackernagel, um das Geschehene aufzuarbeiten und zu rekonstruieren. Renate Eisel nimmt dabei die Rolle als Moderatorin ein.

siehe auch[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. DER SPIEGEL: "Befehl erhalten" (Link), Datum: 29.01.1978, abgerufen: 21.01.2025